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U.S.A.

Geschichte der deutschen Einwanderer


Die Vereinigten Staaten von Amerika stellen eines der größten Auswanderungsgebiete der Deutschen dar.

Entdeckung des Kontinents Amerikas: Der erste deutsche, der den amerikanischen Kontinent betrat, war der aus dem Rheinland stammende deutsche "Tyrkir", der Freund und Erzieher des Wikingers Leif Eriksson. Dies war ungefähr im Jahre 1000. Den Landstrich, den sie dort fanden, nannten sie aufgrund der dort wachsenden Weinreben Vinland. Wo genau dieser Landstrich ist, kann heute nicht mehr nachvollzogen werden. Selbst 1473, also nur einige Jahre bevor Kolumbus Amerika erreichte, befuhr der aus Hildesheim stammende Kapitän Diedrick Pining die amerikanische Küste. Zu dieser Zeit war er im dienste Dänemarks Statthalter auf Island. Vor Kolumbus gab es noch weitere zahlreiche Seeleute, die Amerika fanden. Kolumbus machte der europäischen Menschheit dann endgültig klar, daß es einen unbekannten, großen Kontinent im Westen gab. Der Name Amerika stammt übrigens von einem deutschen Kartograph, namens Martin Waldseemüller, der im Jahr 1507 das erste mal den Namen auf einem seiner Karten verwendete.

Deutsche Siedlungsgeschichte: Die ersten deutschen, die nach Amerika auswanderten, waren wohl schon bei den ersten Auswanderungsströmen, Anfang des 17. Jahrhundert dabei. Die Geschichte der Besiedelung Amerikas kann man historisch nicht als sehr ruhmreich betrachten, dennoch gab es immer wieder Persönlichkeiten, die durch Heldentaten glänzten. Als die Engländer die Kolonie Virginia gründeten, schlossen sie mit dem berühmten Indianerhäuptling Powhatan einen Friedensvertrag. Powhatan wurde von den Engländern jedoch verraten, indem sie ihm in einem Haus gefangen hielten. Dieses Haus wurde von drei deutschen Namens Unger, Folday und Keffer errichtet. Johannes Wundes, ein weiterer deutscher, der in Solingen geboren wurde, lief mit seinen drei Landsleuten zu den Indianern über und verriet ihnen das Vorhaben der Engländer. Im Jahr 1614, gerade fünf Jahre nach der Ankunft der Holländer, die dort das heutige New York gründeten, kam der Seefahrer Hendrik Christiaensen nach Albany (b. New York) und baute dort ein Fort. Indianer zerstörten dies jedoch einige Jahre später und Christiaensen starb durch einen Pfeil in seiner Brust. Erst zehn Jahre später schafften es die Holländer, sich dort richtig niederzulassen. Im Jahre 1626 bekam Neu Holland den ersten Generaldirektor namens Peter Minnewitt - auch er war deutscher. Er stammte angeblich aus einer rheinischen Patrizierfamilie. Andere Quellen besagen, daß er ein nachkomme protestantischer Wallonen war, die aus dem katholischen Frankreich in die Stadt Wesel flüchten mussten. Minnewitt soll dort im Jahre 1580 geboren worden sein. Er wurde dort Diakon und musste 1620, als die Spanier die Stadt eroberten, flüchten. Er ging nach Holland und knüpfte durch die Eltern seiner holländischen Frau Kontakte zur Westindischen Handelsgesellschaft - Schon nach kurzer Zeit wurde er Generaldirektor in der neugegründeten holländischen Kolonie "Neu Holland". Minnewitt war bekannt dafür, die Indianer human behandelt zu haben. Er baute gute Beziehungen zu ihnen auf und raubte nicht ihr land, sondern kaufte es ihnen ab (Was zu dieser Zeit keineswegs selbstverständlich war!). Das Gebiet des heutigen New Yorks, daß elftausend Morgen (ca.2750 ha) groß war, kaufte er den Wappinger-Sachems Indianer für Sachgüter (Eisen, Schmuck und Stoff) im Wert von 60 holländischen Gulden ab. Umgerechnet wären das heutzutage gerade einmal 100 Mark gewesen. Neu-Amsterdam bestand zu dieser Zeit aus etwas dreißig Häusern, die aus Holz und Stroh errichtet worden waren. Das einzige Steinhaus war das der Kompaniegebäude. Dazu kommen noch sechs Bauernhöfe bzw. Bouweries (holländisch. für "Bauernhof") am East River. Das Viertel Bowery's im heutigen Manhatten wurde nach diesen Bauernhöfen benannt. Minnewitt ließ die Siedlung renovieren und erbaute ein Fort, sowie die erste steinerne Kirche. Minnewitts Freund Quirin Friedrichsen, der auch aus Wesel stammt und Festungsbaumeister war, war maßgeblich an der Errichtung dieser Siedlung beteiligt. Das rasche wachsen der Siedlung sorgte bald dafür, daß Siedlungen wie Boston oder Jamestown von Neu-Amsterdam übertroffen wurden. Doch die Lage in der holländischen Kolonie wurde immer komplizierter: Der Neid, der durch die gute Führung Minnewitts hervorgerufen wurde, war einer der Hauptgründe, warum Minnewitt im Jahre 1631 entlassen wurde. Da sich Minnewitt einen sehr guten Ruf aufgebaut hatte, hat der Schwedische Königshof ihn beauftragt sich um die ersten schwedischen Kolonien zu kümmern. Im März des Jahres 1638 traf er dann mit ungefähr fünfzig Schweden und Finnländern in Daleware ein. Dieses Gebiet wurde kurz darauf zur schwedischen Kolonie namens "Neuschweden". Er gründete an der Stelle, an der heute die Stadt Wilmington steht, das Fort Christianna. Das hierfür benötigte Land kaufte er wieder den Indianern ab. Minnewitt verstarb leider schon im Herbst des selben Jahres (nach anderen Quellen könnte es auch 1640 oder '41 gewesen sein). Er ertrank während einer Handelsreise an der Insel St. Christopher, als am Hafen der Insel ein aufkommender Wirbelsturm das Schiff auf dem er gerade war, mitgerissen hatte. Seine Siedlung Neuschweden hatte dann leider auch keine Zukunft mehr. Der Gouvaneur Johan B. Printz, der wahrscheinlich deutscher Abstammung war, brachte im Jahre 1643, als er nach Amerika kam, vierundfünfzig deutsche Familien aus Pommern mit. Durch ihnen blühte Neuschweden für kurze Zeit auf. Der Fehler von Printz war jedoch, daß er sich mit den Holländern anlegte, die Neuschweden im Jahre 1655 einnahmen. Im Jahr 1664 besetzten Engländer dann Minnewitts alte Siedlung "Neu-Amsterdam" und machten daraus "New York". Beide Siedlungen, die durch Minnewitt gegründet wurden, hatten also in ihrer eigentlichen Form keinerlei Zukunft. Vor allem Neu-Holland hatte noch schwere Krisen vor sich. Aufgrund des Wohlstandes in Holland kamen kaum neue Siedler in die Kolonie und die Führungskräfte stürzten die Kolonie immer wieder in blutige Kriege mit den Indianern. Die Siedlung hat man so sehr vernachlässigt, daß viele Einwohner froh waren, als die Engländer die Siedlung in Besitz nahmen. Das Bündnis der Siedlung Neu-Amsterdam, dass Minnewitt mit den Irokesen hatte, ging durch die Besetzung der Engländer nicht verloren. Dies hatte große Vorteile für die Engländer im späteren Kampf gegen die Franzosen.

Fakten

Volkszählungen in den Vereinigten Staaten von Amerika in den Jahren 1990 und 2000 zeigten, daß die größte Nachkommensgruppe in Amerika die Nachkommen deutscher Einwanderer bilden.